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Der Vereinsvorstand der Seroma- und Gilgalschulen und drei unserer Sponsoren auf Schulbesuch im März 2008

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Energie, Wasser und Umweltschutz an der Seroma Christian High School

Unsere beiden Schulen könnten unterschiedlicher nicht sein. Gilgal ist eine bettelarme Buschschule für Waisenkinder und Seroma ist eine zukunftsweisende High School, die sich dem Aufbau des Landes verpflichtet hat. Zwei Probleme teilen sie gemeinsam: Wasser und Energie. Ein grosses Hydrokraftwerk in Jinja ist mit dem nationalen Strombedarf hoffnungslos überfordert. Mehrstündige Stromausfälle treten in allen Quartieren Kampalas etwa dreimal in der Woche auf. Dieselgeneratoren springen an, um die Energielücken zu füllen, doch wird Diesel stetig teurer und für die Stromproduktion kaum mehr bezahlbar. Als Sofortprogramm sehen wir den Einbau von Solarbatterien, die wir während den Lieferzeiten des staatlichen Versorgers (Umeme) laden. Stromsparendes Verhalten von Studentinnen, Studenten und der Lehrkräfte, sowie der Einsatz von stromsparenden Installationen und Lampen können Linderung bringen. Die zweite Phase umfasst einen modulartigen Aufbau von Solarpanelen auf verschiedene Gebäudegruppen, so werden wir vom staatlichen Umeme etwas unabhängiger und können den teuren Generator ersetzen. Dies ist ein echter Beitrag zum Schutz der Umwelt. Die Sonne Afrikas ist eine wunderbare Energiequelle und produziert keinen Dieselruss. Die optimale Nutzung verlangt aber Investitionen.

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Die Entwicklung armer Länder braucht Energie. Vordergründig bietet sich Öl an, doch treten die Umwelts- und Gesundheitsschäden immer krasser zu Tage. Naturschutz wird von Tag zu Tag zu einem wichtigeren Thema in Uganda. Sehr beeindruckt bin ich von einer sich jetzt im Bau befindenden Kläranlage der Seroma Christian High School. Das saubere Wasser aus den boreholes gepumpt, wird dem Nil gereinigt wieder zurückgegeben. Alles muss ökologisch vertretbar, sparsam, günstig und trotzdem effizient sein.

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Gilgal Primary School

Welch ein Unterschied: vor vier Jahren begegneten uns hier 250 Kinder. Heute schauen dich beinahe 600 Kinder erwartungsfroh und lachend an. Die Anlage ist zwar nur für 500 Kinder ausgelegt, doch Schulleiter Murenzi mag keine Waisenkinder abzulehnen, solange er eine Lücke entdeckt. Mit dem Geld unserer Sponsoren und unserem Beitrag vollbrachten wir hier mit relativ bescheidenen Mitteln wahre Wunder. Hunderte von Schulbüchern wurden angeschafft, die meisten Kinder haben eine Schuluniform (das einzige Kleidungsstück, das sie besitzen), wir versorgen die ganze Schule mit Nahrung, eine schweizerische Stiftung hat ein „borehole“ gespendet, wo aus 64 m Tiefe einwandfreies Trinkwasser ans Tageslicht gepumpt wird.

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Die Wasserqualität und das Wasseraufkommen unseres „borehole“ sind überwältigend. Die unbefriedigenden hygienischen Zustände machen uns aber noch immer Sorgen. Als WC dienen vier kleine Löcher in einem Betonboden. Zielsicherheit ist geboten. Es hat Wasser, doch keine Duschen, WCs oder Lavabos. Das Schmutzwasser versickert irgendwie im Boden. Wegen Geldmangel konnten wir diese unhygienische Misere nicht beheben.

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Doch das wird sich ändern. Das „borehole“ versorgt die ganze Anlage und das angrenzende Dorf grosszügig mit Wasser. Die geplante sanitäre Anlage mit acht WCs, acht Lavabos und acht Duschen wird aus einem 3500-Liter-Tank über natürliches Gefälle versorgt werden. Wir wollen uns auch hier der Natur gegenüber verantwortlich zeigen und das Schmutzwasser geklärt der Natur zurückgeben. Wir schätzen uns glücklich, weil die Firma Preisig AG, sanitäre Anlagen, Heizungen, Bedachungen und Spenglerei in Zürich, die Mittel zur Verfügung stellen wird, um diesen Missstand zu beheben. Der Umgang mit Schmutzwasser wird besonders in Afrika zum Thema werden, da das kostbare Grundwasser unter dem versickernden Abwasser leiden könnte.

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Der erarbeitete Elektroplan für diese Schule ist einfach und genügt für die Ansprüche dieser Schule. Die Kinder haben bis anhin bei Parafinlicht und Kerzenschein gearbeitet. Das schädigt die Augen und Parafin die Atemwege.

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Die Aids-Testreihe hat ergeben, dass ein Viertel der Kinder HIV-positiv sind. Die neuen Medikamente haben diese Kinder recht gut stabilisiert. Wir haben Gilgal Primary School der staatlichen Schulaufsicht unterstellt. Diese Schule kostet uns (nur operative Kosten) Fr. 5000.- pro Monat. Darin sind Essen für 600 Personen, Löhne für 16 Lehrkräfte, Köchin und Aufsichtspersonen, Unterrichtsmaterial und Prüfungsgebühren enthalten. Für das Mittragen der Lasten sind wir unseren Sponsoren zu tiefem Dank verpflichtet. Wir sind uns aber bewusst, dass der Erfolg dieser Arbeit dem grossen Einsatz und der Zuverlässigkeit unserer afrikanischen Freunde zu verdanken ist. Sie leisten die Knochenarbeit mit Gewissenhaftigkeit und Sendungsbewusstsein.

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Selbstversorgung an der Gilgal Primary School

Kurz vor unserer Abreise haben wir für 10000 CHF vier ha gutes Ackerland für die Primarschule gekauft. Mittellose Witwen werden neben dem Land in bescheidenen Behausungen leben. Ihre Landarbeit wird mit Naturalien vergütet. 70% der Fläche wird mit Gemüse angebaut. Melonen, Bananen, Mango und Jackfruit vervollständigen den Speisezettel. Damit wird die Schule ihren Nahrungsmittelbedarf selber decken können und die Ärmsten im Dorf werden eine Arbeit erhalten. 30% der Landfläche dient dem Anbau von Kaffee. Dieser erzielt auf dem Markt einen guten Preis. So kommt die Schule zu etwas Bargeld. Schweine- und Hühnerhaltung wird unsere Landwirtschaft abrunden. Die Abfallprodukte des Kaffees sind zur Aufbereitung von Dünger auf dem Land sehr gesucht. Experten des ugandischen Staates beraten unsere Freunde. Wir und die Schule legen Wert auf landschonenden Anbau. Der Leser spürt, dass uns die Projekte nebst dem pädagogischen Teil auf vielfältigste Art und Weise herausfordern.

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Wissen Sie, dass...

....sich in Tanzania/Uganda die Wiege der Menschheit befinden soll? Nirgendwo sonst sind in der ganzen Welt ältere Zeugnisse unserer Vorfahren gefunden worden. Uganda, die Perle Afrikas, ist ein schönes und fruchtbares Land. Der Bevölkerungsdruck und die Folgen des Bürgerkrieges sind aber derart gegenwärtig, dass der Kampf um das tägliche Brot wieder härter geworden ist. Uganda gehört auch heute noch zu den 25 ärmsten Ländern der Welt. Das Land befindet sich heute in einem gewaltigen Umbruch. Die Gesetzgebung strebt mehr sozialen Ausgleich in der Bevölkerung an. Weisse und asiatische Regierungen und grosse Konzerne nutzen die Gunst der Stunde und versuchen sich auch mit zweifelhaften Mitteln in die Poleposition des afrikanischen „Rohstoffrennens“ zu bringen. Es ist ein grosser Irrtum zu glauben, dass Korruption etwas besonders Afrikanisches sei!

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Offizielle Eröffnung der Seroma Christian High School

Während den letzten fünf Jahren wurde an der Seroma Christian High School ständig gebaut, verbessert und erweitert. Seroma ist eine besondere Schule. Das Schulniveau ist beachtlich, das Bücherwissen wichtig, doch ebenso bedeutend ist die Entwicklung der Persönlichkeit. Die Mechanismen der Korruption werden durchleuchtet und bewusst gemacht. Der christliche Glauben und Ethik sind zentral. Es ist der Bildungsort einer neuen Führungsgeneration in Uganda.

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Unser Verein ermöglichte der Seroma den Bau einer neuen Bibliothek und rüstete die Seroma mit Hunderten von Büchern aus. Wir sponsern einer Anzahl von mittellosen, begabten Studentinnen und Studenten die Ausbildung. Ohne unsere Unterstützung wüssten sie nicht, was mit ihrem Leben geschähe. Diese Studierende sind in ihren früheren Schulen durch besonders gute Leistungen aufgefallen. Ostafrika braucht neue, unbestechliche Persönlichkeiten. Unter den 1500 Studierenden befinden sich 200 Kenyaner, 100 Tanzanier und einige Ruander hier zur Ausbildung.

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Ich appelliere an Sie: Bitte investieren Sie in zukunftsweisende und klar beschriebene Projekte. Investieren Sie in Bildung. Ostafrika braucht neue Kräfte, Menschen mit einem grossen Verantwortungsbewusstsein, denen Ethik kein Fremdwort ist. Ein verantwortungsvoller Afrikaner in führender Position kann manchen Hungerbauch verhindern und ist weit wertvoller als ein gespendeter Sack Reis.

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Die Firstlady Ugandas, Mrs. Janet Museveni, ist Ehrengast an der Einweihung. Sie ist auch Parlamentsmitglied. Ich bin erstaunt, es bleibt überhaupt nicht beim Austausch von nichtssagenden Nettigkeiten. Madame Museveni verspricht der Festgemeinde ihren Einsatz und Klärung der seit Jahren hängigen Probleme. Mal sehen!

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Afrika – ein Fass ohne Boden?

Wir haben uns an die laute Kritik der versickernden Geldströme in der Entwicklungshilfe gewöhnt, besonders in Afrika. Korruption ist das grösste Problem. Nicht nur die afrikanische Oligarchie profitiert von der Korruption, die weissen Regierungen mischen heftig mit. Nicht selten sind „Entwicklungsgelder“ der Preis für politisches Wohlverhalten und Stimmenkäufe in internationalen Organisationen. Die Welthandelsorganisation WTO fordert vor allem den freien Zugang zu den Märkten in den Drittweltländern. Gleichzeitig schotten die Industrieländer ihre Grenzen ab. Wird in den Industrieländern viel landwirtschaftlicher Überfluss produziert, finden wir diese Produkte stark subventioniert an die Drittweltländer „verschenkt“. Dies sind teure Geschenke, denn sie zerstören oft die Märkte in den Drittweltländern. So exportierte und subventionierte Italien 1997 mit 300 Mio Euro seinen Tomatenmarküberschuss in den Senegal. Dieses „Geschenk“ zerstörte die landesweite Tomatenproduktion im Senegal über Jahre. Zynischerweise wird „die Spende“ unter Entwicklungshilfe abgebucht. Dem Senegal wird bei der Erneuerung ihrer Fischfangflotte geholfen. Es sind kleine traditionelle Boote. Gleichzeitig fahren die Industrienationen mit ihren riesigen Fischfabriken vor der Küste Senegals hin und her und fischen die Meere aus. Die Senegalesen haben das Nachsehen. Wo bleibt da die Logik?

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Entwicklungshilfe hat viele Gesichter: „Wir haben Erdnüsse exportiert, das wurde uns kaputt gemacht. Wir exportierten Fisch, der wurde uns weggefangen. Nun exportieren wir eben Menschen.“

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Das Heil der Hilfe liegt nicht in grosser Masse. Kleine, klar strukturierte Werke erzielen oft grosse Wirkung. Eine genaue Kontrolle des Geldflusses und Transparenz den Gönnern gegenüber sind unabdingbar. Echte Entwicklungsarbeit klappt und bereitet Freude.

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Wir begrüssen Sponsoren, die uns bei der Arbeit in Uganda begleiten. Einige begleiten uns jeweils beim Augenschein der verwirklichten Projekte. Sind Sie das nächste Mal dabei?

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Wir danken für jede Hilfe, die wir empfangen durften und hoffen auf diesem Weg zu neuen Sponsoren zu gelangen. Die Beiträge an den Verein Seroma Christian High School und Gilgal Primary School sind bei den Steuern abzugsberechtigt. Ihr Beitrag kommt unseren Schulen zu 100% zugute, da der Vereinsvorstand ehrenamtlich, ohne jegliche Entschädigung arbeitet.

Peter Schnyder, Präsident

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