Liebe Gönnerinnen und Gönner
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Wir, Ruedi Schneeberger, Elisabeth, Maureen und ich starteten am 19. März zum jährlichen Ugandaaufenthalt. Die Liste unserer Aufgaben war lange und einiges kam noch hinzu. Wir sind dankbar für Ruedis und Elisabeths Hilfe.
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„aqua pura“ Schweiz schenkte uns eine vollständige Wasser-Entkeimungsanlage, die wir in unserem Gepäck nach Uganda transportierten. Ruedi war für die Montage und Inbetriebnahme zuständig. Das Wasser durchläuft einen Filterteil und einen Ultraviolett-Lichtbereich. Das Resultat: 600 Liter keimfreies Trinkwasser pro Stunde. Sauberes Wasser ist Spitzenmedizin. Es bewahrt Menschen vor vielen Erkrankungen. Das System ist mit drei Regenwassertanks à 10000 Liter und mit der Grundwasserpumpe verbunden, damit auch während der Trockenzeit genug sauberes Wasser vorhanden ist. Bereits stehen vier Zapfsäulen für die durstigen Kinder und Dorfbewohner in Betrieb. Die Wasserqualität wird monatlich im Spital von Naggalama auf ihre Reinheit geprüft. Ein Sanitär unterhält und reinigt diese Anlage.
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Auch dieses Jahr durften wir neue Anlagen und Anschaffungen einweihen. Der neue Spielplatz für die kleineren Kinder ist ein voller Erfolg. Karussell, Schwingen, Wippen und Rutschen sind sehr begehrt und werden mit Begeisterung beansprucht. Es ist befreiend fröhliches Kinderlachen zu hören und zuzuschauen, wie sie miteinander umgehen.
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Die Schule wurde zu einem regionalen Prüfungszentrum. Aus diesem Grunde mussten wir 50 Einzelpulte anschaffen, eine Investition, die sich innerhalb der nächsten paar Jahre durch die Entschädigungen des Staates für die durchgeführten Prüfungen bezahlt machen wird. So vermeiden wir auch die Transportkosten für unsere Schüler zu andern Prüfungsorten. Unsere Schulleiterin wurde von ihrem Vater mit vier Kühen beschenkt. Diese liefern 80 Liter Milch pro Tag. Die Schülerinnen und Schüler erhalten abwechslungsweise ihre Ration Milch. Zudem liefern die Kühe willkommenen Dünger für den Schulgarten.
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Die Entwicklung der Gilgal Primary School ist ein echtes Wunder. Vor neun Jahren standen auf unserem Gelände gerade zwei kleine, armselige Backsteinhütten. Zwei Lehrer und drei Helfer kümmerten sich um 220 Kinder. Diese teilten sich vier oder fünf Schulbücher. Sonst war nichts, keine Küche, keine Toiletten, ganz einfach nichts. Heute beleben 530 Kinder, 18 Lehrer, zwei Köche, zwei Bauern, drei Aufsichtspersonen und zwei Wächter unsere Anlagen. Beinahe 160 Vollwaisen und alle Erwachsenen leben auf dem Schulgelände – ein kleines Dorf ist entstanden. Auch das schulische Niveau hat gewaltige Fortschritte erzielt. Nach den letzten landesweiten P7-Tests (Primarschulabgänger) wurde unsere Primarschule lobend in der auflagestärksten Zeitung „Bukedde“ in der Landessprache Luganda erwähnt. Unsere Lehrerschaft, Halb- und Vollwaisen lieferten ganze Arbeit. Die Schule gehört nicht zu den luxuriösesten, dafür aber zu den besten in einem grossen Bezirk.
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Die Landwirtschaft hat sich prächtig entwickelt. Wir genossen frisch geerntete Ananas vor Ort. Schade, diese wären doch ein treffliches Geschenk für unsere Freunde am kommenden Ugandaabend gewesen (Freitag, 7. Juni in Turbenthal). Nach vier Jahren Ananas müssen wir nächstes Jahr einen Fruchtwechsel vollziehen. Unsere Bauern haben sich für Kaffee entschieden. Dieser wird auch im Intercropping, kombiniert mit Gemüse, angebaut. Wir wollen genügend Früchte und Gemüse für die Schule anbauen, der Überschuss wird vermarktet und das Geld zugunsten der Schule eingesetzt. Kaffee ist auf dem Markt sehr gefragt.
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Schon vor längerer Zeit habe ich euch von der projektierten Foto-Voltaik-Anlage berichtet. Peter Preisig von der Firma Preisig AG (Sanitär, Dach, Solar) in Zürich hatte das Projekt entwickelt, doch wurden wir von einem deutschen Anlagebauer in Uganda im Regen stehen gelassen. Das erklärt die zeitliche Verzögerung. Nun haben wir eine seriöse Solarfirma in Uganda gefunden, und die Hybrid-Anlage, kombiniert mit dem staatlichen Stromlieferanten, ist jetzt im Bau. Wir denken, dass diese Anlage im Spätsommer in Betrieb genommen wird. Sie wird bei den häufigen Stromausfällen die wichtigsten Apparate mit Strom versorgen: die Wasserpumpe, die Sicherheitsbeleuchtung und das Tor zur Welt – das Internet.
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Nach etwa einem Dutzend Sitzungen und verschiedenen Besprechungen machten wir uns auf den Heimweg – dachten wir. Es kam aber anders. Unsere alte Boeing-767 war flügellahm. Ein Triebwerk wollte einfach nicht mehr. Nach dreistündigem Ausharren auf dem Rollweg und erfolglosem Bemühen der Mechaniker wurden wir wieder ans Gate zurückgeschoben. Alle aussteigen, Gepäck abholen und ab ins Hotel. Schlussendlich kamen wir mit zweitägiger Verspätung in der Schweiz an.
Peter Schnyder, Präs.
April 2013
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